Automatikuhr

Nach dem Erwerb sollten Sie eine neue mechanische oder Automatikuhr etwa 2 Wochen lang durch tägliches Tragen "einlaufen" lassen. Falls notwendig, sollte die Uhr nach dieser Einlaufzeit nachreguliert werden. Mechanische Uhrwerke müssen eine Zeit lang einlaufen, um ein stabiles Gangverhalten zu zeigen.

Eine Automatikuhr wird aufgrund des mechanischen Antriebs niemals die Gangenauigkeit einer Quarzuhr erreichen. Während eine Quarzuhr eine Gangtoleranz von nur wenigen Sekunden pro Monat aufweist, gilt eine Zeitabweichung von bis zu einer Minute pro Tag bei Automatikuhren als normal - je nach verwendetem Kaliber. Dabei spielen die Bewegung der Uhr eine wichtige Rolle für die Gangtoleranzen. Bei einer Person, die sehr aktiv ist, reagiert ein automatisches Uhrwerk anders als bei eher ruhig veranlagten Personen. Eine Abweichung von den erwähnten Toleranzen ist demnach keine Frage der Funktion, sondern primär eine der Traggewohnheiten.

Sie sollten Ihre Uhr zuerst aufziehen und dann die Zeiger stellen. Werden bei einer stillstehenden Uhr erst die Zeiger gestellt, können sich die Räder im Uhrwerk frei hin und her bewegen. Dies kann dazu führen, dass das für einen perfekten Gang notwendige Öl von der Hemmung abgestreift wird. Daher sollte die Zeigerstellung bei einer mechanischen Uhr erst nach dem Aufzug erfolgen.

Beim Aufziehen Ihrer Uhr mit der Krone nehmen Sie sich Zeit, um Ihre Uhr langsam und gleichmässig aufzuziehen. Beim Aufziehen wirken auf die beteiligten Räder und Radzähne starke Kräfte ein, die bei zu schnellem Aufziehen im äußersten Fall zu Beschädigungen an den Radzähnen führen können. Durch das langsame und gleichmässige Aufziehen werden diese Bestandteile nicht unnötig abgenutzt.

Bei mechanischen Uhren ist diese voll aufgezogen, wenn Sie die Krone nicht mehr weiter im Uhrzeigersinn, also rechts herum, drehen können oder wenn Sie beim Aufziehen einen Widerstand spüren. Wenn Sie Ihre mechanische Uhr jeden Tag tragen, sollten Sie diese täglich einmal, nach Möglichkeit morgens, aufzuziehen.

Bei Automatikuhren wird die Uhr während des Tragens durch den Automatikmechanismus ständig weiter aufgezogen. Ein sogenannter Gleitzaum verhindert dabei, dass die Zugfeder durch dieses andauernde Aufziehen nicht überspannt wird und reisst.
Beim Aufziehen einer Automatikuhr sollten Sie während des Aufziehens die Umdrehungen der Krone zählen. Nach 30 bis 40 Kronenumdrehungen hat die Zugfeder genügend Energie gespeichert, um eine gleichmässige Kraft an das Räderwerk abgeben zu können.
Bitte beachten Sie, dass Sie bei einer Uhr mit verschraubter Krone diese zuerst im Gegenuhrzeigersinn (also links herum) lösen müssen, bis sie sanft herausspringt. Erst dann können Sie mit den Kronenumdrehungen beginnen.
Bleibt Ihre Automatikuhr längere Zeit liegen oder wird sie nicht genügend bewegt, entspannt sich die Zugfeder und Ihre Uhr bleibt stehen. Jetzt sollten Sie Ihre Uhr wieder aufziehen. Durch den Gleitzaum werden Sie jedoch keinen Widerstand bei vollständig aufgezogener Zugfeder bemerken. Durch das Zählen der Kronenumdrehungen beim Aufziehen können Sie jedoch sicher sein, die Zugfeder ausreichend und schonend gespannt zu haben.

Sehr wichtig ist, dass Sie bei Uhren mit Kalender die Schnellschaltung zwischen 20 Uhr und 3 Uhr morgens nicht betätigen. Auch die Zeiger dürfen niemals über 24 Uhr rückwärts gestellt werden. Während dieser Zeit ist der Kalendermechanismus im Schaltvorgang, und ein Rückwärtsstellen der Uhrzeit kann zu Beschädigungen am Uhrwerk führen.

Extreme Erschütterungen und Vibrationen sollten nach Möglichkeit vermieden werden. Eine mechanische Armbanduhr ist ein Präzisionsinstrument, bei dessen Herstellung mit Toleranzen von Hundertstel und Tausendstel Millimetern gearbeitet wird. Extreme, wiederholte Erschütterungen, wie sie zum Beispiel bei Geländefahrten mit einem Motorrad oder Mountainbike, Tennis spielen aber auch beim Golfen auftreten, können den Gang des Uhrwerkes negativ beeinflussen oder dieses im extremen Fall beschädigen.

Eine längere Lagerung ist kein Problem. Rechnen Sie aber mit einem langsamen Austrocknen der Öle. Somit sollte auch eine ungetragene Uhr nach spätestens 4 bis 5 Jahren zur Kontrolle gebracht werden.